Carsharing ist ökologischer und billiger

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Mit vollen Einkaufstaschen in der überfüllten Straßenbahn? Nein, das muss nicht sein. Die Berliner haben längst erkannt, dass Carsharing nicht nur eine günstige Alternative zum eigenen Auto ist, sondern auch eine praktische Ergänzung zum öffentlichen Verkehr.

Eigentlich sollte der Rapper Sido ein Kunde sein: „Meine Stadt, mein Bezirk, meine Nachbarschaft, meine Nachbarschaft, meine Straße, mein Haus, mein Block“, schreibt er. Das Haus liegt vor Ihrer Haustür. Zwei Drittel der Strecken innerhalb Berlins werden in einem eigenen Stadtteil zurückgelegt. Der will das Carsharing nutzen.

Bereits bei der Anmeldung bei einem der Anbieter wird deutlich, dass man sich nicht als Konkurrenz zum öffentlichen Verkehr versteht, sondern im Gegenteil zusammenarbeitet. Für die Freischaltung muss beispielsweise der Führerschein eingereicht werden, den die niederländische Firma Greenwheels beispielsweise über die BVG im Kundencenter im Bahnhof Zoo abwickelt. „Die Aktivierung für Carsharing-Kunden erfolgt drei- bis viermal täglich“, bestätigt der BVG-Mitarbeiter. Sie können telefonisch, im Internet oder mit einer App auf Ihrem Smartphone buchen. Am Auto wird die Chipkarte, die bei der Registrierung erhalten wurde, auf einen Sensor an der Windschutzscheibe gelegt und öffnet dann die Zentralverriegelung. Der neugierige Bordcomputer, in den der Schlüssel gesteckt ist, wartet auf Anweisungen im Handschuhfach. Zuerst fragt er nach der Geheimzahl. Dann will er es wissen: „Hat das Auto einen neuen Schaden?“ Also geh um das Auto herum und sieh dir das an. Drücken Sie „Nein“, stellen Sie den Spiegel ein und starten Sie den Motor.

In einer Stadt mit gut ausgebauten öffentlichen Verkehrsmitteln ist Carsharing eine gute Ergänzung, z.B. für den Großkauf oder wenn Sie nicht im Regen an der Bushaltestelle warten wollen. Für Willi Loose, Geschäftsführer des Deutschen Carsharing-Verbandes, hat der Mobilitätsmix aus öffentlichem Verkehr, Auto und Fahrrad eine Zukunft. Das Argument, dass Berlin zu groß ist, um ohne Authos zu leben, akzeptiert er nicht: „Ein Großteil des Lebens findet in den Stadtteilen statt. Untersuchungen haben auch gezeigt, dass der räumliche Radius bei der Nutzung von Carsharing kleiner ist. Du fährst nicht durch die Stadt hin und her, um Besorgungen zu erledigen. „In Deutschland gibt es inzwischen rund 160.000 registrierte Kunden und rund 4.500 Fahrzeuge verschiedener Anbieter. Die Wachstumsraten der letzten Jahre liegen zwischen 15 und 20 Prozent.

Seit 1988 gibt es in Berlin Carsharing. Der erste Anbieter war StattAuto, heute Greenwheels genannt. Carsharing ist keine Berliner Erfindung, aber die Organisatoren waren etwas schneller als in anderen deutschen Städten. Mittlerweile gibt es fünf große Anbieter. Die Deutsche Bahn nennt ihr Angebot „Flinkster“, die stadtmobile Gruppe „Cambio Carsharing“. Die Vermieter haben das Konzept des Carsharing für sich entdeckt. In Berlin ist Sixt mit „DriveNow“ und „Hertz on Demand“ neu auf dem Markt. Letzteres lockte bis vor kurzem mit 20 freien Kilometern pro Buchung. Das ist Willi Loose ein Dorn im Auge, es steht im Widerspruch zur Satzung des Vereins: „Die Kunden sollten durch das Tarifsystem zu einer wirtschaftlichen Nutzung gebracht werden. Es sollte bewusst kein Anreiz bestehen, mehr Kilometer als nötig zu fahren. “

Die Kosten für den Carsharer bestehen aus vier Teilen: einer monatlichen Grundgebühr, einem Zeitpreis, einem Tarif für die gefahrenen Kilometer, der in der Regel bereits die Kraftstoffpauschale beinhaltet. Aber die kostenpflichtigen Anrufe an die Service-Hotline müssen hinzugefügt werden, z.B. wenn eine Buchung verlängert wird, ein Auto nicht öffnet oder gar nicht auf dem Parkplatz steht, weil der vorherige Nutzer zu spät kommt. Der Anbieter DriveNow hat das Ausleihsystem nun flexibler gestaltet. Es gibt keine festen Standorte mehr. Wo sich das nächste Fahrzeug befindet, wird mit einer App abgefragt. Es gibt keine monatliche Gebühr, die Minute kostet 29 Cent. Aber außerhalb des S-Bahn-Rings nimmt die Reichweite der Autos rapide ab.

Natürlich ist die geliehene Mobilität nicht für jeden etwas. Wer als Pendler auf das Auto angewiesen ist, ist zum Beispiel abhängig. Da es auf dem Parkplatz vor dem Arbeitsplatz ungenutzt ist, ist eine hohe Zeitspanne erforderlich. Aber Carsharing hilft auch, sich über die Mobilitätsgewohnheiten im Klaren zu sein. „Wir haben es versucht, aber den Prozess nicht verlängert. Normalerweise benötigen wir nur ein Auto für Wochenendausflüge. Die Tarife der großen Vermieter sind oft günstiger“, sagt Julia Hornig. Auch für das Auto des Nachbarn eignet sich die dreiköpfige Familie aus Schöneberg von Zeit zu Zeit, das reicht. Alle anderen Strecken sind mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln befahrbar. Aber auch Carsharing-Kunden sind gut beraten, ihr Mobilitätsverhalten regelmäßig zu hinterfragen: wenn das Auto im Winter häufiger genutzt wird.